Heute möchte ich drauf eingehen, warum mögliche Gründe sind, warum man_frau sich für die polyamore L(i)ebensweise entscheidet.
Es gibt eine Menge an Gewinn, den polyamor l(i)ebende Menschen aus dieser Lebensform ziehen können.
Einige Profite dieser Art Beziehung zu leben sind folgende:
* Polyamoröse Personen finden Freude und Erfüllung darin, sexuell und emotional nahe Beziehungen zu verschiedenen
Menschen zu führen.
* Ein Paar, welches seine Beziehung für weitere Personen öffnet, vertraut in Stabilität und Festigkeit der Verbindung zueinander und begrüßt die Möglichkeiten, zur persönlichen Entwicklung, welche Hand in Hand geht mit der Verbindung zu neuen beziehungsweise verschiedenen Menschen.
* Generell beinhaltet die polyamore L(i)ebensform ein hohes Maß an Weiterentwicklungspotential auf persönlicher Ebene, da neue Persönlichkeitsaspekte, durch den engen Kontakt mit mehreren Personen, auftauchen können und mit den eigenen Bedürfnissen sensibler umgegangen wird.
* Polyamoröse Menschen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, genießen zum Beispiel nachstehende Vorteile:
Die Haushaltsführung, wie kochen, waschen, putzen, usw. teilt sich auf Mehrere auf. Sollte es Kinder in der Poly-Familie geben, gibt es zum einen mehr Betreuungsmöglichkeiten, zum anderen aber auch mehr erwachsene Ansprech- und Vertrauenspersonen. Die zu zahlende Miete wird aufgeteilt und die Lebenserhaltungskosten pro Kopf senken sich insgesamt, wenn eine größere Personenanzahl ihr Einkommen und ihre Kräfte in einen gemeinsamen Topf wirft und die Ressourcen daraus teilen. Es entsteht ein Familiengefüge, in dem es außerdem Geborgenheit gibt.
* Generell beugt ein polyamores Konstrukt der Vereinsamung in der heutigen schnelllebigen Zeit vor, da ein dichtes soziales Netz besteht.
Die Psychotherapeutinnen Herbert, Zika und Radeva haben sich in einer Studie, in welcher polyamoröse Menschen zu ihrem Beziehungsmodell befragt wurden, auch mit den Vorteilen eines solchen Systems befasst.
Als Ergebnis werden hier folgende Vorteile festgehalten:
* Es entsteht die Freiheit, persönliche Bedürfnisse besser wahrzunehmen und zu leben. Polyamore Beziehungen ermöglichen es genau hin zu spüren, mit welcher Person welche individuellen Bedürfnisse gelebt werden möchten. Dies bezieht sich auf Themen wie Nähe, Sexualität, Wohnen, Urlaub und andere.
* Die Liebe und der jeweilige Mensch stehen im Mittelpunkt und sind wichtiger als Beziehungsvorstellungen. Ein mehr an “sehen” und “gesehen werden” wird möglich, wenn kein Beziehungskonzept zwischen den Personen steht. Es geht darum, mehreren Menschen gleichzeitig treu zu sein und nicht einer Beziehungsform.
* Es dürfen alle Gefühle sein, es wird ein offener Umgang damit gesucht, was Ehrlichkeit und Befreiung von schlechtem Gewissen zur Folge hat. In monogamen Beziehungen scheint der freie Umgang mit Emotionen – vor allem wenn es sich um solche amoröser Art handelt – schwieriger zu sein.
* Zwischen polyamoren Beziehungskonstrukten und transparenter – im Idealfall wertschätzender- Kommunikation besteht offensichtlich auch ein Zusammenhang. Hierdurch soll eine ganz neue Vertrauensbasis in Verbindungen geschaffen werden.
* Selbstverantwortung für Emotionen, den eigenen Selbstwert und den eigenen Bedürfnissen sind in polyamoren Beziehungen verstärkt zu finden. Es wird davon ausgegangen, dass jede/r selbst für seine/ihre Gefühle verantwortlich ist und nicht das Gegenüber. Bei unangenehmen Emotionsregungen, wie zum Beispiel der Eifersucht, wird nicht erwartet, dass der/die PartnerIn sein/ihr Verhalten ändert, sondern der Fokus wird auf gemeinsame Gespräche oder Reflexion im Beziehungsgeflecht (oder auch für sich alleine) gelegt.
* Indem ein alternatives Beziehungsmodell gelebt wird, kommt es zur Dekonstruktion des monogamen Beziehungsideals und zur Befreiung von gesellschaftlichen Moralanforderungen, die mit diesem zusammenhängen.
* Es wird nicht mehr nach der EINEN perfekten Liebe gesucht, was von vielen als Entlastung erlebt wird, da es möglich ist, seine Bedürfnisse von verschiedenen Personen erfüllt zu bekommen.
* Das Einlassen auf mehrere Menschen führt wiederum zu einer Buntheit im sexuellen und emotionalen Erleben. Es entsteht eine Vielfältigkeit.
* Die polyamore Community ist eine sex-positive. Damit ist gemeint, dass die Freude am Ausleben des Teilens von Sexualität bestärkt wird. Innerhalb dieser Gemeinschaft ist eine hohe Akzeptanz für Bisexualität, Homosexualität, Transidentität, BDSM Praktiken und sonstige Lebensstile abseits der gängigen Norm, anzutreffen.
* Dies führt in weiterer Folge zu persönlicher Freiheit und Autonomie. In polyamorösen Geflechten muss man_frau sich also nicht für eine/n PartnerIn entscheiden. Es kann ein “sowohl – als auch” anstatt eines “entweder – oder” gelebt werden.
* Wichtig ist in diesem Zusammenhang weiters die Anerkennung der Einzigartigkeit jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Verbindungen können nebeneinander existieren, ohne in Konkurrenz zu treten, weil sie nicht miteinander vergleichbar sind, sich nichts wegnehmen und im besten Fall sogar voneinander profitieren.
* Da immer wieder neue Personen das System beeinflussen und dies wie oben erwähnt grosses Entwicklungspotential beinhaltet, betonen polyamor l(i)ebende Menschen immer wieder, dass sowohl Individuen als auch Gefühle nicht statisch oder standardisierbar sind sondern sich meistens in einem Prozess befinden. Durch Anerkennung der Einzigartigkeit und Veränderbarkeit einer Beziehung ist eine Vertiefung und Beständigkeit möglich.
* Die Beziehungsform zeichnet sich oft durch langfristige Verbindlichkeit aus. Auch wenn Ausdrucksformen oder Lebensumstände sich ändern, bleibt Verbindung oft aufrecht. Dies liegt vermutlich daran, dass Treue von polyamorösen Personen als menschliche Loyalität und dauerhafte Zuneigung verstanden wird und nicht als sexuelle Ausschließlichkeit.
Der Artikel zu dieser Studie kann hier gelesen werden: Polyamorie – Warum (nicht) einfach lieben?
Das nächste Mal gibts dann Ideen zur Kehrseite der Medaillie. Was kann sich alles schwierig gestalten wenn man_frau polyamor lebt/leben möchte.
Ich freu mich wie immer auf euer Feedback, eure Ideen und Gedanken hierzu.
LiGrü, Conny